Die Eigenschaften von Fassadenfarben im Überblick
In der Farbtonwahl sind Sie sich schnell sicher und haben eine konkrete Vorstellung davon, wie die Fassade nach dem Anstrich aussehen soll. Doch für eine optimale Auswahl der Fassadenfarbe müssen weit mehr Dinge Beachtung finden. Primär sind alle Fassadenfarben UV- und witterungsbeständig, abriebfest und für den Einsatz im Außenbereich geeignet. Warum eignen sich dennoch nicht alle für Fassaden angebotenen Farben für Ihren Hausanstrich? Das wichtigste Entscheidungskriterium ist der Untergrund. Betonfassaden benötigen eine andere Farbe als Stein- oder Lehmputzfassaden. Um die optimale Haftung auf der Fläche zu erzielen und eine hohe Deckung zu fördern, die Schimmelbildung zu vermeiden und ein langfristig gutes Ergebnis zu bekommen sind die Eigenschaften der Farbe essenziell.
Die unterschiedlichen Fassadenfarben – ein Wegweiser
Fassadenfarben unterteilen sich hauptsächlich in lösungsmittelfreie und lösungsmittelhaltige Produkte. Heute finden hauptsächlich umweltfreundliche, also ohne Lösungsmittel hergestellte Farben Verwendung. Sie möchten Fassadenfarbe kaufen und stehen nun vor der Entscheidung zwischen
- Dispersionsfarbe
- Silikatfarbe
- Kalkfarbe
- Polymerisatharzfarbe
Dispersionsfarbe ist der Klassiker und erweist sich als besonders günstige Lösung. Allerdings eignet sich diese Fassadenfarbe nich für poröse oder kalkhaltige Untergründe. Silikatfarbe ist basisch, bietet Pilzen und Algen keinen Nährboden und verbindet sich förmlich mit dem Untergrund. Auf Zementputz, Klinkerfassaden oder Ziegelsteinen lässt sich diese Farbe besonders gut verarbeiten. Die antikalische Kalkfarbe spielt im Neubau keine wirkliche Rolle. Für Landhäuser und Bauernhöfe mit feuchten Kalkputzen ist diese Farbe ideal, wodurch sie auch heute noch in der Sanierung verwendet wird. Wärmegedämmte Neubauten können nicht mit Kalkfarbe getüncht werden, da sich die Farbe nicht richtig mit dem Untergrund verbindet. Polymerisatharzfarbe kann für den Fassadenanstrich bei Ziegel- und Klinkerhäusern sowie auf Beton und Dispersionsanstrichen verwendet werden. Um die richtige Wahl zu treffen, sollten Sie das Baumaterial und die Eigenschaften Ihrer Fassade kennen und diese mit den Besonderheiten der jeweiligen Farbe in den Kontext stellen.
Dekorative Fassadengestaltung und Schutzfunktion
Wenn Ihre Fassade einen neuen Anstrich benötigt, denken Sie wie die meisten Heimwerker in erster Linie an den dekorativen Effekt. Bezüglich der Farbwahl haben Sie in gewissen Maßen, abhängig von den Vorgaben der Kommune im Bezug auf das Straßenbild praktisch freie Hand. Was die Schutzfunktion angeht, sollten Sie die Farbwahl richtig treffen und wie bereits angesprochen, eine zum Untergrund passende Farbe wählen. Fassaden sind Wind und Wetter, einer starken UV-Strahlung und Frost sowie den Auswirkungen von Feuchtigkeit ausgesetzt. Hochwertige Fassadenfarben weisen Wasser ab, sind atmungsaktiv und verfügen über die Fähigkeit der Rissüberbrückung. Algen, Moose und Pilze werden vom Mauerwerk und aus den Innenräumen des Hauses ferngehalten. Die gewünschte Schutzwirkung ist nur erzielbar, wenn Sie die zum Baumaterial passende Fassadenfarbe kaufen und den Anstrich professionell vornehmen.
Vorbereitung des Anstrichs
Vor dem Anstrich steht die Reinigung der Fassade auf Ihrer Agenda. Abgeplatzte, lockere Farbe und Ausblühungen werden je nach Größe mit einem Spachtel oder mit einer Drahtbürste entfernt. Entdecken Sie Feuchtigkeitsschäden, müssen diese vor dem eigentlichen Anstrich beseitigt werden. Bei bröckeligen Fassaden werden Löcher und Risse anschließend mit einem Dichtungsmittel auf Reinacrylat-Basis gefüllt. Die gesamte Fassade wird mit Wasser gereinigt, ehe 24 Stunden später die Grundierung aufgetragen wird. Auch beim Grundieren nutzen Sie Reinacrylat für eine bessere Farbhaftung auf dem Untergrund und den effektiven Schutz vor erneuten Ausblühungen. Der Tiefengrund trocknet 24 Stunden, erst dann beginnen Sie mit dem eigentlichen Anstrich.
Doppelt hält besser!
Ihre Fassade benötigt einen Voranstrich und einen Hauptanstrich. Für die erste Farbauftragung setzen Sie der Farbe 10 Prozent Wasser zu. Die Farbe wird dünner und lässt sorgt dafür, dass Nähte und Übergänge ordentlich überdeckt werden. Sowohl für den ersten, als auch für den zweiten Anstrich wählen Sie einen Tag, an dem die Temperaturen nicht unter 10°C fallen. Auch Regen und direkte Sonneneinstrahlung sind kontraproduktiv und wirken sich nachteilig auf das Farbergebnis aus. Den zweiten Anstrich können Sie direkt nach der Vorbereitung, alternativ aber auch am Folgetag vornehmen. Wichtig ist hierbei, dass Sie die Farbe nun unverdünnt auftragen und die komplette Wand in einem Arbeitsgang streichen. Anderenfalls sind sichtbare Ansätze unvermeidbar. Muss ein doppelter Anstrich auch bei gleicher Farbe zum bestehenden Untergrund vorgenommen werden? Experten raten dazu, denn die gewünschte Deckung tritt erst beim zweiten Farbauftrag ein.
Besondere Anforderungen bei denkmalgeschützten Fassaden
Steht Ihr Haus ein Stück von der Straße entfernt, ist nicht denkmalgeschützt und befindet sich auf Ihrem eigenen Grundstück, haben Sie im Bezug auf die Farbwahl ein großes Spektrum an Möglichkeiten. Anders verhält es sich, wenn Ihre Immobilie oder die straßenseitige Fassade dem Denkmalschutz unterliegen. In diesem Fall gibt es klare Richtlinien, welche Farbe Sie verwenden und wie Sie Ihr Haus streichen dürfen. Es lohnt sich, bei der Kommune und beim Denkmalamt vorzusprechen und Ihre geplante Fassadenrenovierung anzukündigen. In vielen Gemeinden ist es üblich, dass eine Fassadenfarbe mit Blick auf den Straßenzug und die Ursprungsfarbe des Hauses vorgegeben ist. An diese Auflage sollten Sie sich ohne Abweichung halten, da es sonst zu einer kostenpflichtigen Neurenovierung kommen und die Wiederherstellung des originalen Zustands gefordert werden kann.
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