Hochwertige Farbe und gute Vorbereitung sind das A und O beim Wändeweißen
Während sich bei Strukturputz oder farbigen Tapeten kleinste Fehler noch als gewollt darstellen lassen, muss die weiße Wand perfekt und frei von Dellen oder Beulen sein. Lose Tapetenkanten oder alte Farbe treten deutlich hervor, wenn Sie die Vorbereitung nicht mit größter Sorgfalt vornehmen. Ein weiterer Indikator für den gelungenen Anstrich ist die Qualität der Farbe. Um ein strahlendes Ergebnis zu erzielen, sollten Sie Qualitätsfarbe kaufen und sich bei Weiß auf höchste Deckkraft berufen. Das gilt nicht nur, wenn Sie eine farbige Wand mit Weiß übertünchen, sondern auch wenn Sie einer bereits weißen Wand neue Strahlkraft verleihen möchten. Errechnen Sie die benötigte Farbmenge und geben 20 Prozent hinzu. Denn einer der größten Fehler basiert auf zu wenig Farbe und dem damit verbundenen, zum Ende hin dünneren Anstrich.
Tipps & Tricks für glatte weiße Wände
Sie haben ausreichend Farbe mit höchster Deckkraft gekauft, die Tapete auf ihre Festigkeit und Überstreichbarkeit geprüft und eventuelle Schäden im Untergrund ausgebessert. Die Übergänge zu farbigen Wänden und zu den Fußbodenleisten sind mit Malerkrepp abgeklebt und Ihr Werkzeug liegt bereit. Drehen Sie die Heizung aus, denn eine zu hohe Raumtemperatur würde die Farbe vorschnell trocknen und fleckig werden lassen. Hinweis: Bei hochwertiger Markenfarbe mit einem Weiß-Pigmentanteil von 99,5 bis 98 Prozent kann ein einziger Anstrich auf einem hellen Untergrund bereits zum gewünschten Ergebnis führen und völlig ausreichen. Dieser Tipp gilt nicht beim Überstreichen farbiger oder gemusterter Tapeten.
1. Kanten und Ecken vorstreichen
Wie bei jedem Anstrich beginnen Sie auch beim Weißen mit einem Pinselanstrich der Ecken und Kanten. Überall dort, wo Sie mit der großen Rolle nicht arbeiten können, wird mit dem Pinsel in gleichmäßiger Farbauftragung vorgearbeitet. Beim Vorstrich arbeiten Sie von oben nach unten und streichen immer nur so weit, dass die Farbe nicht vor dem Einsatz der Rolle trocknet und im Endeffekt sichtbare Pinselstriche hinterlässt. Am besten streichen Sie auch rund um die Steckdosen, die Lichtschalter und über den Fußbodenleisten mit einem Pinsel oder einer Maus (kleine Eckenrolle) vor. Gleiches gilt für die Laibungen der Fenster und für Nischen, in denen Sie mit der Rolle nicht arbeiten können.
2. Mit dem Lichteinfall streichen
Beginnen Sie grundsätzlich an der Fensterfront und arbeiten sich beim Weißen zur gegenüberliegenden Wandseite vor. Ihre Malerrolle haben Sie für den gleichmäßigen Farbauftrag mit Wasser angefeuchtet und die Kanten sind vorgestrichen. Streifen Sie überschüssige Farbe immer am Abtropfgitter ab und vermeiden auf diesem Weg ungleichmäßige Farbschichten und ungewollte Tropfen auf dem mit Malervlies abgedeckten Fußboden. Der Anstrich mit dem Lichteinfall ist notwendig, um Übergänge aus dem Blickfeld zu entfernen. Der beste Tag für einen weißen Anstrich ist ein heller, aber nicht sonnenreicher Tag mit Temperaturen von nicht mehr als 20°C.
3. Nass in Nass und in W-Rollenführung streichen
Die Zimmertemperatur ist nicht über 20°C und Sie haben einen Tag gewählt, an dem die Sonne nicht grell durch Ihre Fenster scheint. Nass in nass streichen bedeutet, dass Sie die Farbe gleichmäßig auf der Rolle verteilen und in W oder M Bewegungen streichen, ehe Sie in Folge ohne Druck noch einmal horizontal nachrollen. Dabei streichen Sie immer noch eine halbe Rollenbreite in das bereits geweißte Feld hinein, so dass es nicht zu sichtbaren Absätzen kommt. Gerade in sehr tageslichterhellten Zimmern ist dieses Vorgehen wichtig, da die Sonneneinstrahlung kleinste Fehler sichtbar macht und jeden Blick darauf lenkt.
4. Ein zweiter Anstrich erhöht die Deckkraft
Bei einer hochwertigen Farbe mit fast hundertprozentiger Deckkraft ist der zweite Anstrich optional. Haben Sie eine vorher farbige Wand überstrichen, sollten Sie zugunsten von strahlendem Weiß doppelt streichen. Gleiches gilt auch, wenn sich nach Trocknung des ersten Anstrichs farbliche Unterschiede oder Schlieren zeigen. Trotz sauberer Arbeit kann es bei Tapeten mit bereits dicker Farbschicht oder einem dunklen Grundton zur ungleichmäßigen Optik im Farbbild kommen.
5. Decke beim Weißen mit streichen
Eigentlich sieht die Zimmerdecke noch sauber aus. Doch wenn Sie die Wände weißen, wird der Unterschied beim ersten Tageslicht deutlich. Die Decke wirkt ohne einen frischen Anstrich dunkel und passt farblich nicht zu Ihren geweißten Wänden. Ist der Anstrich eingeplant, beginnen Sie zuerst mit der Decke und streichen die Wände, wenn die Deckenfarbe bei geöffnetem Fenster getrocknet ist. Ein Grauschleier über Ihrem Kopf wird bei frischen weißen Wänden sofort sichtbar und zum Ärgernis. Daher sollten Sie die Decke besser direkt einplanen, wenn Sie für die Wand den Klassiker Weiß wählen.
Sauberes und sorgfältiges Arbeiten – weiße Wände verzeihen keine Fehler
Auf einer weißen Wand sind jegliche Fauxpas beim Malern, alle Dellen und Unebenheiten sichtbar. Auch Anstriche gegen den Lichteinfall, abblätternde Farbe oder sich ablösende Kanten lassen sich unter einem weißen Anstrich nicht verstecken. Die Kunst des perfekten Ergebnisses liegt daher im Detail und beruht auf Wandfarbe in höchster Qualität. Wenn Sie eine billige Farbe mit wenigen Weißpigmenten verwenden, kann es schlimmstenfalls zum mehrmaligen Überstreichen kommen. Das kann sich vor allem bei bereits farbbehandelten Wänden negativ auswirken und zur Ablösung der Tapete oder zum Aufweichen der darunter befindlichen (schlimmstenfalls dunklen) Farbe führen.
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