Tipps zur Farbresteentsorgung
Entsorgung von Wandfarben und anderen Dispersionsfarben
Bei der Herstellung von handelsüblicher Wandfarbe, auch Dispersionsfarbe genannt, wird heute von den allermeisten Herstellern auf hohe Umweltverträglichkeit geachtet. Wandfarbe, solange es sich nicht um Latexfarbe oder andere Spezialfarbe handelt, kann daher relativ problemlos über den haushaltsüblichen Müll entsorgt werden.
Allerdings sind auch hier einige Regeln zu beachten: So ist in den meisten Fällen nur angetrocknete oder komplett getrocknete Farbe dem Hausmüll zugebbar.
Besonders umweltverträgliche Farben werden im Fachhandel mit dem Siegel des „Blauen Engels“ ausgestattet. Hierzu gehören fast alle sogenannten Naturfarben, die auf biologischen und ökologischen Grundsätzen basierend hergestellt werden und auch auf Zusätze zur Stabilisierung, auf Biozide und auf Konservierungsmittel verzichten. Der Verzicht auf diese Zuschlagstoffe geht zwar zu Lasten der Haltbarkeit und Lagerfähigkeit der Farbe, sorgt aber für einen völlig unbedenkliches Raumklima und lässt bei der Entsorgung keine Probleme aufkommen.
Wandfarbe nur im eingetrockneten Zustand entsorgen
Aus der Perspektive des Entsorgers ist das einzig Problematische an Wandfarbe, solange es sich um eine Dispersionsfarbe handelt, das enthaltene Lösungsmittel. Hat sich dieses Lösungsmittel im Trocknungsvorgang verflüchtigt, ist die Farbe also hart und spröde geworden, kann sie bedenkenlos dem normalen Restmüll zugegeben werden. Dies gilt nicht nur für getrocknete Farbreste in Eimern, sondern auch für mit Farbe verunreinigtes Zubehör wie Roller, Folien, Abklebematerial, Pinsel und Abtropfgitter.
Sobald sich hier die Lösungsmittel verflüchtigt haben, kann alles bedenkenlos in den Hausmüll. Natürlich sollten Sie hier bedenken, dass insbesondere in Mehrfamilienhäusern große Mengen Müll, die auf einmal in die Entsorgung gegeben werden, zu Verstimmungen führen können – insbesondere, weil nicht jeder weiß, das herkömmliche Dispersionsfarben im getrockneten Zustand über den Hausmüll entsorgt werden können. Ein kleines Gespräch mit kritischen Nachbarn zur Aufklärung schadet daher nicht.
Lacke und flüssige Farben entsorgen
Etwas anders hingegen verhält es sich bei Spezialfarben, beispielsweise einigen wasserfesten Latexfarben und nahezu allen Lacken, die zum Holzschutz eingesetzt werden. Die hier enthaltenen Lösemittel sind meist auf Mineralölbasis und werden als umweltschädlich eingestuft, sind also als Sondermüll zu behandeln. Während heute im Fachhandel vorwiegend Lacke auf Wasserbasis angeboten werden, sind dennoch Lacke auf Acryl- und Kunstharzbasis im Verkauf, die keinesfalls im Hausmüll entsorgt werden dürfen. Dies gilt insbesondere bei Rostschutzfarben für Metalle oder Lacken, die speziell zum Holzschutz eingesetzt werden. Auch Holzschutzmittel in Form von Lasuren oder Ölen für Gartenmöbel enthalten in der Regel Lösungsmittel auf mineralischer Basis und können nicht im Hausmüll zugegeben werden.
Produkte, die zu den genannten Kategorien gehören, sollten daher entweder über das Schadstoffsammelmobil oder den Recyclinghof der Gemeinde oder des Landkreises entsorgt werden. Entsorgungstermine und Standorte für das Schadstoffsammelmobil und die Öffnungszeiten der Recyclinghöfe können Sie in der Regel den jährlich ausgegebenen Abfallkalendern entnehmen. Sollten Sie keinen Abfallkalender erhalten haben, können Sie diesen meistens bei der Gemeinde oder den lokal zuständigen Entsorgungsunternehmen kostenlos anfordern. Um den Termin zum Schadstoffsammelmobil nicht zu verpassen, bieten einige Gemeinden mittlerweile auch die Erinnerung per Kalender-App auf dem Smartphone an.
Sicherer Transport von Lacken und flüssigen Farben zur Schadstoffsammelstelle
Lacke und Farben erfüllen, auch wenn sie für ihren eigentlichen Zweck ausgedient haben, noch perfekt ihre Funktion: So kann ein kleiner Lackrest, der kaum ein Schnapsglas füllen würde, einen großen Fleck auf dem Teppich Ihres Kofferraums hinterlassen. Diesen wieder herauszubekommen, ist praktisch unmöglich. Sie sollten daher beim Transport von Lack und Farbresten in möglicherweise undichten Gebinden zwingend eine Plastikwanne verwenden und nach Möglichkeit auch eine Plastikfolie unterlegen.
Auch bei der Entsorgungsstelle machen Sie sich mit verschmutzten farbeimern und Lackdosen keine Freunde: Bei der dort stattfindenden Sortierung sollten die Etiketten noch lesbar sein, so dass die Mitarbeiter die Inhaltsstoffe erkennen und korrekt und sortenrein entsorgen können.
Farbe gehört niemals in den Abfluss
Vermeintlich ganz clevere Heimwerker fühlen sich beim Anblick der geöffneten Toilette zu der unkonventionellen Idee inspiriert, Farbreste über die Toilette zu entsorgen. Dies ist nicht nur verboten und eine absolute Umweltsünde, sondern kann auch richtig teuer werden: Denn manche Lösungsmittel gasen auch in Wasser aus und die Farbe sorgt für eine nachhaltige und bombenfest sitzende Rohrverstopfung.
Insbesondere in Altbauten kann die Sanierung dann richtig teuer werden und der zuvor gemachte Anstrich ist durch das Aufklopfen der Wände wieder vollkommen zunichte gemacht. Im eigenen Interesse sollte Farbe daher nur so entsorgt werden, wie es die Entsorgungsbetriebe, die Hersteller der Farben und Lacke und letzten Endes auch das eigene ökologische Gewissen für richtig halten.
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